Es gibt wieder Geld für Direktbankkunden an Geldautomaten der Sparkassen.

Sparkasse verliert Rechtsstreit

Erfolg für Direktbanken: Sparkasse muss Geldautomaten für alle Visa-Kunden öffnen
Rechtsstreit

Die Sparkasse Ingolstadt muss jetzt an ihren Geldautomaten auch Visa-Karten von allen Konkurrenzbanken zulassen. Damit haben die Direktbanken mit ihrer Klage gegen mehr als 80 Sparkassen und viele Genossenschaftsbanken vor Gericht einen Erfolg erzielt. Dies ist das erste rechtskräftige Urteil in einem seit Jahren andauernden Streit - weitere könnten folgen.

Viele Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken haben ihre Automaten für Visa-Kunden mehrerer Direktbanken, darunter ING-DiBa, Santander und DKB, bereits vor einigen Jahren gesperrt. Die ING-DiBa, die Targobank und die Volkswagen-Bank direct reichten daraufhin Klage beim Oberlandesgericht in München ein. Nach dessen Urteil im vergangenen Jahr mussten die Sparkassen und Genossenschaftsbanken ihre Automaten zunächst wieder für alle Nutzer von Visa-Kreditkarten freigeben. Die Sparkasse Ingolstadt legte gegen diese Entscheidung Beschwerde beim Bundesgerichtshof ein. Dieser hat das Urteil des Münchener OLG nun jedoch bestätigt: Die Blockade ist rechtswidrig.

Mastercard lässt keine höheren Gebühren zu

Als Grund für den Ausschluss von Direktbank-Kunden nennen die Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken ihren Gebührenausfall. Heben Fremdkunden mit ihrer EC-Karte am Automaten Geld ab, sind in der Regel mehrere Euro an Gebühren fällig; die Höhe kann die Sparkasse selbst festlegen. Bei Nutzung der Visa-Karte hingegen darf sie höchstens 1,74 Euro einziehen: Mehr lässt Visa nicht zu und ist - anders als z. B. Mastercard - trotz des Drucks vonseiten der Sparkassen von dieser Deckelung nicht abgewichen.

Die Direktbanken geben Visa-Karten kostenlos oder sehr günstig an ihre Kunden aus und übernehmen die Gebühren am fremden Geldautomaten. Gratis Bargeld abheben bei allen Banken in der Eurozone - ein attraktives Angebot, das ING-DiBa und Co. eine überwältigende Zahl von Neukunden beschert hat.

Sparkassen sehen sich Direktbanken gegenüber benachteiligt

Sparkassen und Genossenschaftsbanken bezeichnen dieses Vorgehen als ungerecht und sehen sich im Nachteil: Da Direktbanken kaum eigene Geldautomaten zur Verfügung stellen, nutzen ihre Kunden stets die Automaten anderer Banken, welche dank Visa-Nutzung kaum etwas davon haben. Die Direktbanken versprächen erstklassige Konditionen, verließen sich dabei aber einfach auf den Service der Sparkassen mit ihren rund 25.000 Geldautomaten, so die Sicht des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes.

Für Direktbank-Kunden bedeutet der langjährige Streit Unsicherheit und Frust. Anstelle von Bargeld erhalten sie an zahlreichen Automaten nur die Information "Auszahlung derzeit nicht möglich". Nach der Entscheidung des BGH zugunsten der Direktbanken könnte die kundenunfreundliche Auseinandersetzung nun möglicherweise bald ein Ende haben.

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